Ein
melancholisch blickender Mönch und die Verwirrung der
Begriffe
Wir
schreiben die erste Hälfte der 1970-er Jahre. Ein
melancholisch blickender Mann stapft durch eine Wüste
Nordamerikas. Dies sind die Abenteuer des Shaolinmönchs Kwai
Chang Caine, der tausende Kilometer von seiner Heimat eine fremde
Kultur erforscht und dabei in Bereiche vordringt, wo er noch nie
zuvor gewesen ist. Als Hintergrundmusik hört man die
Anfangstakte eines Songs von Carl Douglas.
Mit der
Fernsehserie Kung Fu wurden zwei Legenden geboren: David
Carradine in seiner Paraderolle als Shaolinmönch Kwai Chang
Caine, und der Begriff Kung Fu als Synonym für die
chinesischen Kampfkünste. Und hier beginnen die
Begriffsverwirrungen. Der Song von Carl Douglas war natürlich
„Kung Fu Fighting“.
Häufig
missverstandene Begriffe
Gongfu
Gongfu
(alte Schreibweise: Kung Fu) bedeutet Meisterschaft. Das Wort
Gongfu allein sagt nichts über die Art der Meisterschaft
aus, über die fachliche Richtung. Es kann die Dichtkunst
sein, Malerei, Kalligraphie, Musik, Kochen, Tantra oder auch die
Kampfkunst. „Gong“, wie in Gongfu oder Qigong,
bedeutet Arbeit, Mühe, Einsatz, Hingabe an die Sache.
Wushu
Wushu,
wörtlich übersetzt Kriegskunst, ist der Sammelbegriff
für alle chinesischen Kampfkünste. Er ist wieder nicht
eindeutig und wird sowohl für die traditionellen Stile
verwendet, als auch für den modernen Hochleistungssport, der
Akrobatik mit den Formen traditioneller Stile verbindet. Trotz
des gleichen Namens sind diese beiden Richtungen nicht dasselbe.
Natürlich können Sie auch im Wushu die Meisterschaft,
Gongfu, erreichen.
Jing
Die
Verwirrung über den Begriff Jing ist anderer Art. Die
Pinyin-Umschrift „Jing“ wird für zwei
verschiedene Wörter benutzt, die auch mit zwei verschiedenen
Schriftzeichen dargestellt werden. Im Qigong und in der Medizin
spricht man von Jing, der Essenz. Diese bildet zusammen mit Qi
und Shen die drei Schätze Essenz, Energie und Geist.
Im
Taiji Quan und anderen Kampfkünsten hingegen bezeichnet man
eine bestimmten Qualität der Kraft als Jing. So ist
beispielsweise Fajing die Explosivkraft, eine extreme
Kraftentfaltung auf kürzeste Distanz in nur
Sekundenbruchteilen.
Sanshou
Im
Taiji Quan bezeichnet Sanshou, das „Lösen der Hände“,
genau definierte Partnerübungen, wie z. B in der langen
Partnerform. In anderen Stilen bezeichnet man den freien Kampf
als Sanshou oder auch Sanda.
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