Lernen
im Taiji, Qigong und Bagua
Unser
gewohntes Lernen im Westen ist analytisch, durch Zuhören und
durch Nachfragen. Lernen in Asien erfolgt hingegen durch Zusehen
und Nachmachen, wortlos, so lange, bis es funktioniert. Warum
nicht beides kombinieren? Die Stärken der Analyse und
Erklärung beibehalten und sie gleichzeitig
durch Zusehen ergänzen. Im folgenden Text schreibe ich der
Einfachheit halber immer nur Taiji, für das Lernen im Bagua
und im Qigong gilt aber dasselbe.
Taiji
lernen ist ein Langzeitprogramm, wie ein Studium, es erfolgt
Schritt für Schritt, aufbauend. Sie brauchen dazu einige
daoistische Grundtugenden, wie Geduld, Ausdauer und einen
angemessenen Umgang mit sich selbst, vor allem mit den
Erwartungen.
Geduld:
Manchmal versteht das Großhirn etwas sehr schnell, der
Körper kann aber nicht folgen, weil das Wissen noch nicht
durch ausreichendes Training ins Rückenmark durchgedrungen
ist. Es erfordert Zeit, das theoretische Wissen in die Praxis
umzusetzen. Geben Sie sich diese Zeit und wenden Sie die
richtige Methode an, nämlich
Ausdauer:
Fortschritte gibt es ausschließlich durch kontinuierliches
Praktizieren und Üben des Erlernten! Das erfordert einen
Angemessenen
Umgang mit sich selbst und auch mit den Trainingspartnern:
sanft, aber konsequent, wenn die Übung Freude macht,
und sanft, aber konsequent, wenn die Freude durch
Selbstdisziplin ergänzt werden muss.
Erwartungen:
bleiben Sie realistisch, ein Taijikurs ist keine Ausbildung zum
Jedi-Ritter. Sie erlernen eine geniale Kampfkunst und dadurch
ein immer tieferes Verständnis für sich selbst. Ganz
nebenbei, weil es sich nicht voneinander trennen lässt,
beginnen die gesundheitlichen und meditativen Aspekte des Taiji
Quan zu wirken.
Einige
Tipps, um nichts zu lernen
Übertriebener
Perfektionismus: Sternzeichen Jungfrau und Wandlungsphase Metall
aufgepasst! Erwarten Sie, dass Sie gleich von Anfang an alles zu
120% richtig machen.
Hören
Sie nicht zu und sehen Sie nicht hin, wenn etwas erklärt
wird! Beliebte Variante: lautet die Übungsanweisung
„Sehen Sie zu“, dann versuchen Sie gleich
mitzumachen. Dies ist eine hervorragende Methode, um zu
verzweifeln!
Lenken Sie
ab: ist das Thema gerade „Die einzelne Peitsche“,
stellen Sie eine Frage zum „Lotuskick“. Üben
Sie keinesfalls, was Ihnen gerade erklärt wurde, sondern
machen Sie etwas vollkommen anderes.
Ziehen Sie
verfrüht Vergleiche zu bereits Bekanntem und Sie verpassen
effektiv den Zeitpunkt für das Neue.
Üben
Sie keinesfalls außerhalb der Kursstunden.
Machen Sie
zusätzlich etwas total Widersprüchliches, wie z.B.
Krafttraining.
„Führe
deine Unzulänglichkeiten ins Feld, und ehe du dich's
versiehst, verbleiben sie dir.“ (Richard Bach, Illusionen)
Wie
erlernen Sie also am Besten Taiji?
Als erstes
unterlassen Sie alles, was ich oben so ironisch beschrieben habe,
und entwickeln Sie stattdessen schrittweise folgende Fähigkeiten:
Lassen Sie
den Anspruch fallen, es von Anfang an perfekt machen zu müssen.
Selbstständiges
Üben, sanft, aber konsequent (Das sind die vielleicht
wichtigsten Schlüsselwörter).
Trainieren
Sie Ihre umfassende Wahrnehmung, Hinsehen und Zuhören
gleichzeitig.
Stellt
sich ein Erfolg leicht und problemlos ein, nehmen Sie es
gelassen an. Dauert es manchmal etwas länger und erfordert
mehr Einsatz, nehmen Sie es gelassen hin.
Erwarten
Sie viel vom Training, nämlich so viel, wie Sie
investieren.
Sehen Sie
sowohl den Weg, der noch vor Ihnen liegt (was es noch zu lernen
gibt), als auch den Weg, den Sie bereits gegangen sind (was Sie
bereits können).
Wenn
möglich genießen Sie Ihr Tun.
Sollten
Sie ausnahmsweise einmal nichts tun, dann tun Sie mit gutem
Gewissen nichts.
In
diesem Sinne: MÖGE DIE ÜBUNG GELINGEN!
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